Die Vorteile einer automatisierten und digitalisierten Produktion im Sinne von Industrie 4.0 lassen sich besonders in der diskreten Fertigung ausspielen – wenn man die richtigen Lösungen einsetzt. SAP Manufacturing Execution (SAP ME) ist als Modul der SAP Digital Manufacturing Suite ein webbasiertes Manufacturing Execution System (MES), also ein Produktionsleitsystem, das sich auf die Ausführung von Produktions- und produktionsnahen Prozessen konzentriert. Damit ist es ein wichtiger Teil einer ganzheitlichen Digitalisierungsstrategie.
Aufgaben und Funktionen von SAP ME auf einen Blick
Das Aufgabenspektrum von SAP Manufacturing Execution – auch als Teil einer digitalen Fabrik – ist breit gefächert und umfasst folgende Kernfunktionalitäten:
Zeitmanagement
Arbeits- und Abwesenheitszeiten lassen sich mit der Komponente Personalzeitwirtschaft erfassen und verwalten. Sie erstellt automatisch Lohnscheine, erfasst Fehlzeiten und berücksichtigt dabei gesetzliche, vertragliche sowie tarifliche Regelungen.
Rückverfolgbarkeit und Informationen über die Produkt-Historie
Was wurde wann von wem produziert und/oder verbaut? Dank einer von SAP ME vergebenen ID lassen sich Materialien und Prozesse detailliert zurückverfolgen. Das gilt für ganze Chargen genauso wie für Einzelteile.
Schichtführung
Eine Vorabsichtung und -sicherung von Einsatzplänen gehören der Vergangenheit an. Mit den Tools der Komponente Personaleinsatzplanung wickeln Schichtleiter den Personaleinsatz ganz einfach, flexibel und detailorientiert ab.
Technisches Änderungsmanagement
Die laufende Produktion soll angepasst werden? Mit einer Engineering Change Order lassen sich eine oder mehrere Aufträge in Echtzeit anpassen – egal, ob sie geplant oder bereits freigegeben sind.
Arbeitszeiterfassung und Labor Charge Codes (LCC)
Zeitstempel erfassen alle Zeitaufwände von Mensch und Maschine für einen Produktionsauftrag. Das ist Grundlage für stetige Optimierung und Nachweis für die Einhaltung gesetzlicher und gewerkschaftlicher Regelungen.
Prüf- und Testanlagen
Ob alle Anlagen eine hohe Produktqualität liefern, lässt sich am besten durch Stichproben ermitteln. Egal, ob nach ANSI-Standard oder im Rahmen vorgegebener Pläne: SAP ME liefert Informationen und Lösungsansätze.
WIP-Reporting
Auch Produkte, die sich noch in der Fertigung befinden, sind relevanter Teil der Supply Chain. Deswegen liefert SAP ME circa 50 verschiedene Vorlagen für Work-in-Progress(WIP)-Reports.
ERP-Integration
Durch eine Verzahnung von ERP und MES ergibt sich ein vollständiges Gesamtbild aller Produktionsprozesse und der eingesetzten Ressourcen – egal, ob es sich um Material oder um Arbeitspläne handelt.
Non-Conformance Management
Abweichungen vom vorgegebenen Produktionsprozess lassen sich mit frei definierbaren Non-Conformance-Codes (NC) schnell beheben. Sie dokumentieren Differenzen und beschleunigen effektive Gegenmaßnahmen mit effizientem Ressourceneinsatz.
Rezepturverwaltung
Die Funktion für CNC-„Rezepte“ gibt Soll-Werte vor, um einen effizienten Einsatz von Material und Arbeitsaufwand sicherzustellen. Eine Rezept-Workbench vereinfacht zudem das Management von Zwischenschritten.
Terminplanung
SAP ME sorgt dafür, dass alle Produktions- und produktionsnahen Prozesse komplikationslos ineinandergreifen. Der Queue-Monitor zeigt alle laufenden Aktionen und hat ein Auge auf die Interaktion zwischen ERP und MES.
Elektronische Arbeitsanweisungen
In einer papierlosen Fabrik unterstützen elektronische Arbeitsanweisungen Werker unkompliziert über Dokumente, Grafiken und weitere visuelle Darstellungen dabei, Aufgaben im Produktionsumfeld schnell und korrekt zu erledigen.
Dashboards und Message-Boards
Über das „Production Operator Dashboard“ (POD) als wichtigste Schnittstelle können Werker alle wichtigen Produktionsprozesse einsehen und steuern. Die einzelnen Module lassen sich dabei auch ohne Programmierkenntnisse anpassen.
KPI-Management (OEE, etc.)
Ein umfassendes Management der Gesamtanlageneffizienz (OEE) durch einheitliche Leistungskennzahlen (KPIs) sorgt dafür, dass die komplette Fertigung maximal produktiv läuft und minimiert Ausfälle durch rechtzeitige Warnmeldungen.
Werkzeugmanagement
Durch einheitlich festgelegte Nummern lassen sich Werkzeuge eindeutig zuordnen und lückenlos nachverfolgen. Zudem erfasst SAP ME laufend relevante Informationen zu Betriebsmitteln und ermöglicht eine einfachere Verwaltung durch fest definierte Werkzeuggruppen.
Statistische Prozesskontrolle (SPC)
Die statistische Prozesskontrolle (SPC) analysiert systematisch alle Abläufe und gibt regelmäßig Rückmeldung über den Zustand des Produkts, um eventuelle Abweichungen von der vorgegebenen Norm zu verhindern.
Integration von Maschinendaten über SAP Plant Connectivity (SAP PCo)
SAP ME erfasst nicht nur unzählige relevante Maschinendaten in Echtzeit, sondern setzt sie über SAP Plant Connectivity (SAP PCo) auch mit anderen relevanten Produktions- und ERP-Daten in Kontext.
Mitarbeiterqualifikation
Ob die Werker die erforderlichen Fachkenntnisse mitbringen, überprüft SAP ME mit dem Feature „Skill-Zertifizierung“. Es stellt sicher, dass die Produktqualität nicht durch unqualifiziertes Personal beeinträchtigt wird.
Prozessdatenerfassung
SAP ME erzeugt pro Sekunde unzählige relevante Datenpunkte, die den Fertigungsprozess digital abbilden. So lassen sich ineffiziente Abläufe frühzeitig erkennen und entsprechende Gegenmaßahmen ergreifen.
Anlagen-Monitoring
In der Produktion kostet jeder ungeplante Stillstand der Maschinen viel Geld. Eine umfassende Überwachung der Anlagen mit SAP ME minimiert diese Ausfälle nachhaltig und ist Grundlage stetiger Optimierung.
SAP Manufacturing Execution: In das SAP-Ökosystem integrierbare Module
Die Funktionen von SAP ME sind hochgradig mit Modulen von SAP ERP integriert. Durch die Kombination von Produktions- und Geschäftsdaten holen Unternehmen das Maximum aus den Funktionen beider Lösungen. Folgende Komponenten sind für eine vertikale und horizontale Integration von SAP Manufacturing Execution optimiert:
SAP ERP
SAP Enterprise Resource Planning
SAP EWM
SAP Extended Warehouse Management
SAP PEO
SAP Production Engineering & Operation
SAP REO
SAP Resource Orchestration
Welche Vorteile bietet SAP Manufacturing Execution?
Umfassende Integration
SAP ME lässt sich standardisiert in heterogene Produktionslandschaften integrieren.
Nutzen von Synergien
SAP ME deckt Potenziale auf und steigert damit nachhaltig die Produktivität.
Real-Analyse
Durch die Kombination aller relevanten Daten können schnell faktenbasierte Entscheidungen getroffen werden.
Höhere Transparenz
Eine „gläserne“ Produktion offenbart aktuelle Schwächen der Prozesse. Werden diese behoben, steigt die Produktqualität und der Ausschuss sinkt.
Globale Verfügbarkeit
SAP ME kann produktionsrelevante Daten und Produkthistorien allen weltweit angebundenen Standorten zur Verfügung stellen. So profitiert immer das gesamte Unternehmen von neuen Erkenntnissen.
Zentrale Informationsquelle
Der Kunde möchte detaillierte Informationen über die gelieferte Charge? In SAP ME können Hersteller schnell, umfassend und weltweit die entsprechenden Daten abrufen.
SAP ME: Beispiele
SAP ME ist ein entscheidender Treiber für eine voll digitalisierte Fertigung im Sinne der Industrie 4.0 und Basis vielfältiger Innovationen im Shopfloor. Hier zwei Beispiele:
Papierlose Fabrik
Durch die Digitalisierung des Shopfloors und die daraus resultierende Transparenz sind alle relevanten Daten jederzeit und unkompliziert abrufbar. Begleitpapiere, Formulare oder andere Unterlagen lassen sich ganz einfach und von überall mit einem Touch oder Klick abrufen und einsehen. Das spart sowohl unnötige Laufwege als auch Papier – und damit auch laufende Kosten. Transformation ins digitale Industriezeitalter.
Komplexe Produkte
Neben höheren Kundenanforderungen ist für Hersteller im Maschinenbau auch die Produktkomplexität eine zunehmend größere Herausforderung. Durch eine Verknüpfung von SAP ME und SAP ERP über entsprechende Schnittstellen können auch komplexe spezialisierte Prozesse standardisiert werden, gleichzeitig steigt die Effizienz durch die Automatisierung früher manuell durchgeführter Kontrollen des Prozessablaufs.
Case Study
Syntax – Ihr Partner für SAP ME
Die Produktionssteuerung mit SAP ME birgt ein gewaltiges Optimierungspotenzial für sämtliche Facetten der diskreten Fertigung – von einer einfacheren Werkstattfertigung bis hin zu komplexen Montageprozessen einer auftragsbezogenen und variantenreichen Herstellung. Damit Unternehmen alle Vorteile von SAP ME nutzen können, brauchen sie einen erfahrenen Partner, dessen Expertise über die reine technische Umsetzung hinausreicht, denn erst durch die Integration mit Komponenten der bestehenden ERP-Landschaft und weiteren fertigungsrelevanten Lösungen wie SAP MII kommen sämtliche Stärken von SAP ME voll zum Tragen.
Die industrielle Fertigung ist aufgrund unserer Firmenhistorie ein unverbrüchlicher Teil der Syntax-DNA. Wir kennen die Anforderungen und Mechanismen der Branche und können als SAP-Partner der ersten Stunde zusammen mit unseren Kunden individuelle Lösungen erarbeiten. Als Full Service Provider bekommen sie von uns sämtliche Leistungen aus einer Hand, von der Planung über die Umsetzung bis hin zum Consulting, Hosting und den laufenden Betrieb im Rahmen von Application Management Services. Wir gehen mit ihnen die wichtigen Schritte in Richtung digitalisierte Fertigung.
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FAQ: SAP ME
Was ist SAP ME?
SAP Manufacturing Execution (ME) ist ein webbasiertes Manufacturing Execution System (MES), mit dem sich Produktions- und produktionsnahe Prozesse im Shopfloor digital abbilden, vollautomatisch steuern und konfigurieren lassen. Zusammen mit SAP Manufacturing Integration and Intelligence (MII) und der SAP Digital Manufacturing Cloud (DMC) bildet SAP ME die SAP Digital Manufacturing Suite. Hier werden die in SAP ME gesammelten Fertigungsdaten mit bestehenden Geschäfts- und ERP-Daten integriert, um sie in diesem Kontext maximal effizient einsetzen zu können.
Kann man SAP ME mit Cloud-basierten produktionsnahen Systemen kombinieren?
SAP ME läuft zwar On-Premises, lässt sich für einige Funktionalitäten jedoch auch mit der SAP Digital Manufacturing Cloud kombinieren. Dank dieser Verzahnung profitieren produzierende Unternehmen vor allem in zwei Bereichen von optimierten, gesamtheitlich betrachteten Prozessen:
- Eine Integration von SAP ME mit DMCi via SDI (Smart Data Integration) ermöglicht grafische Reportings mit einheitlichen KPIs. Diese Reports können zudem um weitere Informationen, wie etwa Finanzdaten, erweitert werden und sind so Grundlage für umfangreiche Analysen, beispielsweise in der SAP Analytics Cloud.
- Mit einer Anbindung von SAP ME an die SAP DMC über SAP Ressource Orchestration (REO) lassen sich fertigungsrelevante Abläufe noch effizienter verwalten. Das umfasst unter anderem die produktivere Planung von Werkzeugen, Aufträgen und Mitarbeiterressourcen (inklusive deren Qualifikationen).
Kann man SAP ME mit Cloud-basierten ERP-Systemen kombinieren?
Erst wenn SAP Manufacturing Execution als Produktionsleitsystem mit dem unternehmensweit genutzten ERP-System verzahnt wird, ergibt sich ein gesamtheitlicher Blick. Dieser umfasst dann nicht nur die Prozesse direkt auf dem Shopfloor, sondern auch alle damit zusammenhängenden Abläufe von Lagerhaltung über Materialqualität bis hin zu Vertrieb und Afterservices. Deswegen lässt sich SAP ME sowohl mit klassischen On-Premises-Umgebungen als auch mit Cloud-basierten ERP-Systemen integrieren, beispielsweise mit der S/4HANA Cloud via CPI (Cloud Platform Integration). So können Fertigungsunternehmen SAP ME flexibel mit ihrem genutzten ERP-Modell kombinieren.